Italienische Katholische Gemeinde Ulm/Neu-Ulm
Wie viele andere Gemeinden in der Diözese Rottenburg wurde auch diese 1961 kanonisch errichtet. Der beauftragte Geistliche Don M. Ranon war bereits Mitte März in Ulm und las wie die Lokalpresse bekannt gab am Ostersonntag, dem 2. April 1961, in der Pfarrkirche St. Michael zu den Wengen die erste hl. Messe. In der Stadt und im Landkreis Ulm lebten damals rund 1200 Italiener, die größtenteils in der Bau- und Metallindustrie beschäftigt waren. Im September 1963 teilte Don Ranon Pater Zanatta mit, dass die Mission noch keinen offiziellen Sitz hatte, sondern ihm lediglich in einem Altersheim in der Zeitblomstraße 43 ein Schlafzimmer und ein Büroraum zur Verfügung standen, beides Eigentum der Pfarrei St. Georg, für deren Miete die Diözese aufkam. Im Laufe seiner siebzehnjährigen Amtszeit sah Don Ranon seine Gemeinde auf etwa 4500 Italiener anwachsen. Für sie organisierte er den Pastoraldienst in Ulm, Laichingen, Langenau, Ehingen, Blaustein, Munderkingen und Wiblingen. Bei den Italienern seiner Mission genoss dieser italienische Priester aus der Diözese Vittorio Veneto großes Ansehen.
Sein Nachfolger Don M. Ipprio, der 1976 aus Rottweil nach Ulm kam, gab der Italienischen Gemeinde einen neuen Impuls mit der Gründung von zwei italienischen Vereinen in Ehingen und in Ulm, welche in den ersten Monaten von 1977 mit dem Namen „Centro Culturale Itailano“ (C.C.I.) eingeweiht wurden und bis heute noch aktiv sind. Diese Zentren, wie im 1. Artikel der Satzung zu lesen ist, entstanden als „Vereinigung christlicher Prägung, die alle Landsleute in einer Familie vereinen will und das Ziel geeignete Aktivitäten vom allgemeinen Interesse auf sozialer, kulturel1er, bildender und unterhaltender Ebene zu fördern anstrebt“. Jahrelang fanden in den Räumen dieser zwei Zentren unzählige Veranstaltungen statt, sowohl im Bereich der Schule mit Kursen und Hausaufgabenhilfe und der Freizeit als auch und vor allem im Bereich der kirchlichen Erwachsenenbildung, der Sakramentenpastoral und der Betreuung der Kinder- und Jugendgruppen. Mit den Nachfolgern von Don Ipprio, Don A. Bottoni (August 1981 – August 1992) und Don R. Stefani (September 1992 – August 1993), nahm die Mission Ulm in allen Bereichen weiter an Profil zu. Don Bottoni versuchte durch den Pfarrbrief „Il Duomo“ über die wichtigsten Stationen seines Dienstes (Ulm, Ehingen, Laichingen und Munderkingen) die Gemeindemitglieder auch in der Diaspora zu erreichen. Er berief einen Missionsrat ein, ließ die Räume der Mission in der Postgasse 2 total renovieren, welche am 15.9.1985 neu eingeweiht wurden und leistete mit der tatkräftigen Hilfe der Mitarbeiterin M. A. Mariano eine sehr gute pastorale und soziale Arbeit für die Gemeinde.
Sein Nachfolger Don R. Stefani, der als Sohn von italienischen nach Belgien zugewanderten Eltern dort aufwuchs und zum Priester geweiht wurde, kam mit der Aufgabe nach Ulm, innerhalb eines Jahres die dortige Italienische Gemeinde vorzubereiten, ab 1. September 1993 von dem Missionar der Nachbarmission Neu-Ulm, Don G. Gilberti, betreut zu werden. Don Stefani und Don Gilberti bereiteten den Wechsel mit gemeinsamen Initiativen und frequentem Dienstaustausch vor. Sie regelten die Gottesdienstordnung in beiden Missionen: Landkreis Ulm in Langenau, Ehingen, Blaustein, Laichingen und Ulm; Landkreis Neu-Ulm in Burgau, Nersingen, Leipheim, Krumbach, Neu-Ulm, Vöhringen, Ichenhausen und Thannhausen. Sie vereinbarten auch eine gemeinsame Linie in der Vorbereitung und in der Spendung der Sakramente der Eucharistie, Firmung, Taufe und Eheschließung. Don Stefani blieb in Ulm bis 31.8.1993, um anschließend die Mission Remscheid zu übernehmen. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart ernannte Don Gilberti mit Wirkung vom 1. September 1993 zum Administrator der Italienischen Katholischen Mission Ulm, erteilte ihm die entsprechenden Vollmachten für den neuen Seelsorgebereich und bedankte sich bei ihm und bei der Diözese Augsburg für die Ermöglichung einer solchen Lösung.
Für Don Gilberti kamen damit etwa 4100 Italiener aus den zwei Dekanaten Ulm und Ehingen des Bistums Rottenburg-Stuttgart hinzu, die mit den etwa 3400 Italienern der Mission Neu-Ulm eine große Aufforderung waren. Vom 1.10.1994 bis 3 1.8.1995 wurde ihm der Kapuziner Pater P. Leone als Aushilfsvikar zugewiesen. Leider konnte man in den folgenden Jahren keinen Kaplan mehr für die Mission Ulm zur Verfügung stellen. Die Italiener wollten die neue Situation nicht akzeptieren. Der Delegat Msgr. Betelli und Don Gilberti versuchten noch vier Jahre nach der vollzogenen Vereinigung in verschiedenen Veranstaltungen mit den beiden Gemeinden offene Fragen zu klären. Mit gemeinsamen pastoralen Initiativen gelang es Don Gilberti bis in die heutigen Tage eine große Italienische Gemeinde diesseits und jenseits der Donau erfolgreich zu leiten.